TU-Kontakt TU-Impressum TU-Index A-Z

Technische Universität Berlin

Architekturmuseum

Sammlungssuche

Kontakt

Zeiten, Lage, Anschrift

Ansprechpartnerinnen:
Franziska Schilling
Claudia Zachariae

Tel.: +49 (0)30 314-23116

Team

DFG-Projekt Alfred Messel

Ende August 2008 wurde der vom Architekturmuseum und den Fachgebieten Architekturtheorie und Bau- und Stadtbaugeschichte des Instituts für Architektur eingereichte Antrag mit dem Ziel, das Werk und Wirken des Architekten Alfred Messel zu erforschen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewilligt. Mit diesem Projekt verbindet sich die Einstellung zweier wissenschaftlicher Mitarbeiter und zweier studentischer Hilfskräfte.

Colloquium 20. bis 22. März 2009

Aus Anlass des 100. Todestages am 24. April 2009 hat das Architekturmuseum in Zusammenarbeit mit der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin ein zweitägiges Symposion in der provisorischen Schinkelschen Bauakademie veranstaltet. Eröffnet wurde die Tagung am 20. März mit Grußwörtern der Veranstalter, denen ein Festvortrag folgte. Der darauffolgende Tag widmete sich ausschließlich Messels Schaffen und seiner Wirkung auf die nachfolgende Architektengeneration. Seiner Bedeutung auf die Entwicklung der deutschen Architektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sowohl auf dem Gebiet des Landhausbaues, der Warenhäuser, der Villen als auch der Verwaltungshäuser nachgegangen. Am 22. März folgten schließlich Vorträge, die sich generell zu modernen Architekturströmungen der Zeit um 1900 im In- und Ausland äußerten und Messels besondere Bedeutung erst verständlich machten.

Tagungsprogramm

Ausstellung

Dieses Colloquium bildet zugleich den Auftakt für die Messelausstellung, die vom Architekturmuseum und der Kunstbibliothek Ende des Jahres am Kulturforum in Berlin eröffnet werden wird. Die Beiträge des Symposions bilden die Einleitung für einen reich bebilderten Ausstellungskatalog, der Messels große Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Architektur endlich auf angemessene Weise würdigt.

Biographie

Alfred Messel (1853-1909), ausgebildet in der Architekturtradition der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an der Berliner Bauakademie, nahm bereits bei seinen ersten Bauten eine andere Position wie die meisten seiner Kollegen ein. Im Unterschied zur allgemeinen Mode nach 1871 einen prächtigen mitunter überbordenden Stil zu wählen, verwendete er überwiegend einfache deutsche Renaissanceformen. 1893 kam es zur fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Messel und der Wertheimfamilie.
Während Messel deren erstes Verkaufshaus noch fest an den französischen Bautyp des Warenhauses anlehnte, folgte er beim zweiten an der Leipziger Straße anderen Gestaltungsprinzipien. Anstelle einer horizontal gegliederten Fassade spannte Messel breite Glasbahnen zwischen schmale, gotisierende, vertikale Pfeiler, die vom Sockel bis zum Dach ununterbrochen durchliefen und die eiserne Innenkonstruktion des Hauses sichtbar zum Ausdruck brachten. Die ungeheure Wirkung auf Bevölkerung und Architekturkenner gleichermaßen lässt sich heute noch an zahlreichen Zeitungsartikeln, Zeitschriftenbeiträgen und Äußerungen namhafter Architekten und deren Kritikern belegen (Behrens, Van de Velde, Endell, B. Taut, Mies van der Rohe, Muthesius, Scheffler, Behrendt, Stahl, Lichtwark, Wiener, Schliepmann u. v. a. ). Als er 1903/04 den Eckpavillon am Leipziger Platz ausführen ließ, war die Verblüffung unter den Architekturkennern perfekt: Anstelle der strengen Pfeiler-Glasfassade war eine sehr viel gotisierendere, kleinteiligere und skulpturengeschmücktere Fassadenstruktur getreten, die sich auch im Baumaterial deutlich vom gelblichen Granit des Ursprungshauses absetzte und stattdessen das erste Mal in Berlin den fleckigen fränkischen Muschelkalk zum Einsatz brachte.
Messel schuf aber nicht nur das vorbildliche Warenhaus der Jahre bis 1914, sondern auch auf dem Gebiet des Landhausbaues (englische Einflüsse), beim Geschäfts- und Verwaltungshäusern oder im Museumsbau bot er neue Lösungen an, die zwar stilistisch nie die Architekturtradition des 19. Jahrhunderts verließen, aber soweit auflösten, dass daraus für die nächste Generation von Architekten wichtige Impulse hervorgehen konnten. Bisher nicht weiter berücksichtigt wurde sein großer Einfluss auf die »Um 1800-Bewegung«. Messel bediente sich bereits ab 1904 den Formen des Übergangs vom Spätbarock zum Frühklassizismus und wandte diesen Stile bei seiner Nationalbank, verschiedenen Villen oder Grabanlagen an.

Der Messel-Nachlass im Architekturmuseum

Das Architekturmuseum in der Universitätsbibliothek besitzt rund 1800 Entwurfszeichnungen und Pläne von Messels Architekturbüro. Vermutlich wurden die Zeichnungen bereits kurz nach seinem Tod 1909 an das damalige Architekturmuseum der Technischen Hochschule Berlin übergeben. Für die wissenschaftliche Aufarbeitung von Messels Oeuvre ist dieser Bestand unumgänglich, der vom Architekturmuseum vor wenigen Jahren digitalisiert und seitdem für jeden Interessierten zugänglich gemacht worden ist.

Alfred Messel im Online-Katalog des Architekturmuseums